Teufelsfahrzeuge: Die Droschke, die ohne Hafer auskommt.

Die Droschke, die ohne Hafer auskommt
Die Erfindungen von Gottlieb Daimler und Carl Benz sind, wie ja kaum anders zu erwarten, am Ausgang des 19. Jahrhunderts für den Bereich des öffentlichen Verkehrs nicht ohne Auswirkungen geblieben. „Und daran änderte auch nicht, dass diese „Teufelsfahrzeuge“ mit einem fürchterlichen Geknatter ihrer etwa 5,5 PS starken Motoren zunächst mal alle Pferde scheu machten.“Man kann sich das heute kaum noch vorstellen: Da machten plötzlich Fahrzeuge – Apparate, wie man damals dazu sagte – den traditionellen Pferdedroschken mit einer geradezu atemberaubenden Geschwindigkeit von etwa 24 km/h Konkurrenz. Und daran änderte auch nicht, dass diese „Teufelsfahrzeuge“ mit einem fürchterlichen Geknatter ihrer etwa 5,5 PS starken Motoren zunächst mal alle Pferde scheu machten. Die Fahrgäste waren’s zufrieden, dass sie nun plötzlich viel schneller an ihr gewünschtes Ziel gelangen konnten.
Fortschritt und Arbeitserleichterung
Der Fortschritt war aber auch gewaltig. Das war nicht nur die nun plötzlich so schnelle Fahrt. Die Besitzer dieser neuen Fahrzeuge bekamen für die 5.530 Mark, die solch ein Gefährt kostete (laut Unterlagen der Firma Daimler-Benz), auch viel Arbeitserleichterung. Da musste nicht mehr bei Tau und Tag aufgestanden und im Stall das Pferd gewaschen und gestriegelt werden, man musste kein Futter mehr vorrätig halten, man brauchte keine Ställe mehr und auch keinen Platz für Futterkasten und Heu. Zwar unterschieden sich die Fahrzeuge zunächst kaum von den gebräuchlichen Droschken, sie hatten eben nur keine Deichsel mehr. Hatte man genügend Treibstoff, so konnte nach einem Säubern des Fahrzeugs die Fahrt losgehen.
Vor- und Nachteile der neuen Idee
Wie sich der Alltag damals für die Kraftdroschkenbesitzer entwickelte, kann man heute kaum noch im einzelnen nachvollziehen. Die Fachzeitschrift „Der Motorwagen“ berichtet Ende 1904, dass der Betrieb der ersten Motordroschke des Unternehmers Greiner in Bad Cannstadt im allgemeinen gut funktioniere. Allerdings sei nach einiger Zeit festzustellen gewesen, dass die Kosten der Reparaturen am Fahrzeug seien derart hoch seien, sodass sich der Betrieb nicht rentiere. Nur durch Ausflugsfahrten mit weiteren Motordroschken hatte sich damals um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert der Unternehmer Greiner über Wasser halten können.
Dieser Beitrag über die Taxigeschichte ist ein Teilbeitrag. Lesen Sie auch die weiteren Kurzbeiträge einzeln hier im Blog oder die gesamte Taxigeschichte auf unserer Hauptdomain: http://bit.ly/2yh9TUf
Dankeschön an „Emslichter“ für das tolle Titelfoto, hier der Link zum Foto: https://pixabay.com/de/patent-motorwagen-2448349/